As slow as possible

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2001 begann in einer alten, halb verfallenen ehemaligen Klosterkirche in Halberstadt eine Musikaufführung, deren geplantes Ende nur von unseren entfernten Nachfahren zu erleben sein wird. Wenn überhaupt – in der bisherigen Menschheitsgeschichte wäre es eine ziemliche Ausnahme, wenn 639 Jahre (so die anvisierte Dauer der Aufführung) ohne Krieg und Umwälzung vonstatten gingen.

Soweit hat John Cage, der das Werk „As slow as possible“ einst für Klavier komponierte sicher nicht gedacht. Beim Klavier bedeutete es noch, den nächsten Ton dann zu spielen, wenn der vorhergehende ausgeklungen war. Das kann man ein wenig in die Länge ziehen, bleibt aber letztlich überschaubar, denn ausgesprochen lang ist die Partitur nicht.

Übertragen auf eine Orgel heißt „so langsam wie möglich“ aber aufgrund der Mechanik und des Gebläses theoretisch unendlich – zumindest wäre solange zu spielen, wie die Orgel funktionsfähig ist. Einige Jahre nach dem Tod von John Cage entstand die verrückte Idee, eine solche Aufführung anzugehen. Als Ort wählte man Halberstadt, weil dort die älteste noch funktionierende Orgel steht: Im Jahr 2000 war diese 639 Jahre alt – genau diese Zeitspanne setzte man nun für die Aufführung von „ORGAN2/ASLSP“ an. Die Partitur wurde zeitlich „umgerechnet“ und am 5.September 2001 begann das Konzert. Mit Stille. Erst im Februar 2003 erklang der erste Ton – ein Dreiklang.

Im Jahr 2003 war ich das erste Mal vor Ort und machte Bilder und einen kleinen akustischen Mitschnitt. Daraus entstand obiges kleines Video.

 

Näheres zu der Aufführung findet sich hier: www.aslsp.org

 

 

This article was written by st