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parlament„Es gilt die Hausordnung des Landtages.“ – Man muss ja nicht unbedingt ein Haus mitten auf der Straße bauen, wie das die Potsdamer Stadtratsfraktion der „Anderen“ vor ein paar Jahren so treffend für das Projekt formulierte. Wenn man dann jedoch endlich aus dem Provisorium des „Kremls“ auf dem Berg ausziehen kann und dazu noch eine Fassade aus der Vergangenheitsretorte geschenkt bekommt, dann sagt dann doch nicht Nein.
Freilich können wir am Ende alle ein wenig stolz sein, dass unser Wissen und unsere Technik soweit entwickelt sind, Bauten aus der Vergangenheit detailgetreu wieder aufbauen zu können. Der kulturhistorische Sinn darf hingegen durchaus angezweifelt werden: Ähnlich wie in Dresden ein Mahnmal gegen den Krieg beseitigt werden musste, um die Frauenkirche wieder aufbauen zu können, soll nun noch am besten noch das Potsdamer Hotelhochhaus dem wiederaufgebauten Gestrigen weichen. Zeugnisse der Stadtgeschichte sollen im Namen anderer und gar nicht mehr existender Zeugnisse geschliffen werden: „Zurück in die Zukunft!“ Was heute als architektonische Klassik gilt, war einmal sehr modern. Wo ist denn die heutige Moderne – realisiert mit den heutigen Möglichkeiten? Die Vergangenheit wieder aufzubauen, ist allzu billig, aber leider heute mehrheitsfähig. Nicht, dass die Brandenburger darüber abgestimmt hätten, aber sie stürmen – ähnlich wie Dresdner „ihre“ Frauenkirche – die neuerschaffenen Bauten des Vergangenen.
Vor ein paar Jahre hatte das Kunstfest in Weimar den richtigen Gedanken: Damit das Goethesche Gartenhaus nicht von den Touristenströmen zertrampelt wird, baute man in 500m Entfernung einfach eine identische Kopie des Hauses. Der Eintrittspreis war übrigens der gleiche.

 

P.S. Auf meiner Festplatte fand ich neulich noch einen Kommentar, der auf der Webseite einer lokalen Tageszeitung formuliert wurde:

gestern_und_heute

 

This article was written by st

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