Es gab mal Zeiten, wo nicht zehn weltweite Hersteller jedes Jahr 30 neue Laufschuhe auf den Markt schleuderten. Es gab mal Zeiten, wo Modelle mehr als ein Jahr im Angebot waren. Das waren die Zeiten des Adidas Marathon: Mindestens gefühlte zehn Jahre war dieses Modell komplett unverändert neu zu haben: Die dick auftragende Sohle mit dem hinten über die Ferse hinausstehenden Profil erinnerten eher an Wandertouren als an die Turnhalle der Berufsschule, wo ich sie bei einem Klassenkameraden das erste Mal sah. Aber 120 DM (West) waren ja kein Pappenstiel, aber als Geburtstagsgeschenk erhielt ich sie Ende der 90er dann doch. Und sie haben einiges mitgemacht: Neben dem gelegentlichen Fußballspielen waren es vor allem die Laufrunden, die an die Substanz gingen: Erst im Dresdner Prießnitzgrund, kurzzeitig auch mal in der Ukraine und später in Potsdam rund um den Griebnitzsee. Dahin, wo sie viele andere Nutzer gebrauchten, nämlich in den Straßenalltag, kamen sie erst am Ende ihrer Laufbahn. Schon sichtlich gezeichnet, war damit auch nicht mehr Vorzeigbares zu leisten, aber bequem war’s allemal.
Ein kleiner Trost ist, das moderne Laufschuhe die Dämpfung wieder reduzieren – so, wie es lange beim Adidas Marathon üblich war.