In der Wochenzeitung „Freitag“ vom 03.11.2022 war ein interessanter Artikel von Wolfgang Michal, der auf die Koinzidenz der Mitgliedschaft in kommunistischen Splittergruppen Westdeutschlands der 70er Jahre und heutigen öffentlichen Befürwortern einer massiven militärischen Unterstützung der Ukraine hinwies.
In der Printausgabe trug der Artikel den Titel: „Sie haben Mao mit der NATO vertauscht“. In der Onlineversion (leider hinter einer Paywall) heißt es stattdessen: „Grüne Vordenker wie Udo Knapp und Ralf Fücks: Von der Mao-Sekte an die Ukraine-Front“.
Eigentlich könnte man es schon dabei belassen. Beide Titel zusammengenommen beschreiben schon ausreichend Thema und Inhalt des Artikels. Ok, ein paar weitere Namen fallen noch, aber sei’s drum.
Die Frage dabei ist weniger, ob er damit Recht hat (die Belege sind offensichtlich), sondern vielmehr, ob 1. den Genannten ein relevanter Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung im heutigen Deutschland eingeräumt werden kann und 2. sie ihre damalige, nicht zuletzt an Maos militärischer Sichtweise auf gesellschaftliche Probleme geschulter Blick ihnen noch heute zu eigen ist.
Zumindest Letzteres muss wohl am Ende offen bleiben, irgendwie bemerkenswert fand ich es aber schon, mit welcher Vehemenz Anton Hofreiter, den ich eigentlich für eine ausgesprochen pazifistische Person hielt, ganz schnell ganz viel Waffen für die Ukraine forderte. Am Ende spielt es aber vielleicht keine entscheidende Rolle: Es gibt genug andere, die ins gleiche Horn blasen, Mao hin oder her.