Grande finale auf dem Festland – der Sveti Jure (1744m) sollte es unbedingt noch einmal sein …
Am Morgen verließ unser Schiff Trpanj und steuert nach den Inseln und Halbinseln wieder richtiges Festland an. Am letzten Fahrradfahrtag im Rahme der diesjährigen Bikeboat-Tour stand eine Tour von Zaostrog bis nach Makarska auf dem Programm. Wenn man die ausgebaute Küstenstraße nimmt, sind das gerade einmal 30 Kilometer. Die sollte nicht nur wegen des Verkehrs gemieden werden, sondern auch, weil es links und rechts jeweils schöne Alternativen gibt. Unterhalb der jetzigen Küstenstraße bietet es sich an, direkt durch die Zentren der Küstenorte zu fahren. Dabei landet man immer wieder auf Abschnitten des alten Küstenhighways, der inzwischen teils sehr malerisch sich halb überwachsen und fast ohne Verkehr von Ort zu Ort schlängelt. Oberhalb der jetzigen Schnellstraße, mehr oder weniger gut sortiert unterhalb der steil aufragenden Felswände des Biokovo-Nationalparks, finden sich auch immer gut befahrbare Schotterpisten. Nicht selten kommt man da durch verlassene Ortsteile, deren Häuser 1962 durch ein Erdbeben und darausfolgenden Steinschlägen die Dächer verloren. Die Bewohner haben dann in der Regel unten an der Küste neu gebaut, die Gärten der alten Häuser oben am Hang aber, so sagt man, teilweise weiter genutzt. Die eine oder andere Kuh stand dort jedenfalls auch herum … Unabhängig von diesen schönen Optionen, welche die Fahrt bis Makarska auch so unter der Nutzung aller Möglichkeiten auch auf locker über 1000 Hm gebracht hätte (so bei Mirko und Micha), wollten J. und ich aber noch einmal auf den Berg Sveti Jure hinauf. Mitten im Nationalpark Biokovo gelegen, führt, oberhalb von Podgora beginnend, eine immer enger werdende Mautstraße bis nach oben. Auf ca. 23 km Länge macht man so ca. 1300 Hm, permanent mehr oder weniger steil ansteigend. Teils atemberaubende Serpentinen in der Felswand, teils wundervoll durch die sich anschließende Hochebene sich schlängelnde Asphaltbahn.
Vor ca. zwei Jahren wurde auf ca. halber Strecke direkt am oberen Rand einer Felswand oberhalb von Makarska der sogenannten Sky Walk eröffnet: Eine Aussichtsplattform faktisch über dem Nichts, mit Glasfußboden usw. Sehr nice, nur dadurch ist die Straße mindestens bis dahin inzwischen recht stark befahren. Man lässt zwar nur immer eine bestimmte Anzahl von Autos hinein in die Mautstrecke, trotzdem war es teilweise für’s Radfahren nicht mehr so toll.
Zwar waren wir fast eine Stunde schneller im Anstieg als im Sommer, als wir mit der Hitze kämpften, sehr viel einfacher hat es sich dennoch nicht angefühlt. Zwar schien die Sonne, aber immer kam mal ein frischer Wind um die Ecke, sodass mit zunehmender Höhe auch kühler wurde. Die Radfahrer, die uns schon wieder in ihrer Abfahrt entgegenkamen, trugen neben Windjacken teilweise auch Vollhandschuhe.
Trotzdem hat es sich wieder gelohnt, speziell die Hochebene ist landschaftlich ein Traum. Was als Aussichtspunkt ganz in der Nähe, aber noch besser als der Sveti Jure ist, sollten wir am nächsten Tag feststellen …