Früher, als ich noch viel mit dem Zug zu Freunden unterwegs war, hatte ich eine Weile auch mal eine Taschenbuchausgabe des „Idioten“ dabei. Vom Insel-Verlag, glaube ich, Dünndruck, klar, anders geht es nicht. Ich mochte das Buch, es war schon leicht abgegriffen und fühlte sich eben so an, wie sich ein Buch anfühlen sollte. Irgendwie ist es mir aber im Laufe der Zeit und der Umzüge abhanden gekommen. Zum Inhalt hatte ich kaum Erinnerungen, ich wollte es aber noch einmal lesen. Aus einem Mix aus Bequemlichkeit und Praktikabilität habe ich mir daher den Text in eine Bücherlese-Applikation geladen. Das hatte den Vorteil, dass das Gerät trotz der mehr als tausend Seiten im Prinzip nicht schwerer war als vorher.
Und wenn man schon mal im Digitalen unterwegs ist, habe ich gleich an Angriff genommen, was ich damals schon plante und im Einband des verschollenen Buchexemplars glaube ich auch schon begonnen hatte: Eine Namensübersicht der handelnden Charakter, idealerweise verbunden mit der graphischen Darstellung der Beziehungen untereinander. Es ist ja nicht nur bei Dostojewski so, aber dort ganz besonders: Die häufig wechselnde Verwendung in der Bezeichnung der Person zwischen Familiennamen und Vornamen plus Vatersnamen, das ganze bei 20 bis 30 Personen mit insgesamt recht gleichklingendem Namenssound – da verliere ich beim Lesen schon mal die Übersicht. Oft war es so, dass man nicht sofort wusste, wer aktuell gemeint ist, sich aber über die nachfolgende Handlung wieder orientieren konnte. Das ist okay, schützt aber nicht vor Irrtümern, gerade bei den vielen Wendungen, welche die Dostojewskischen Geschichten so haben. Daher also von Anfang an die Personen mitgeschrieben (zwischendrin anfangen macht keinen Sinn), und versucht, auch die Beziehungen zu erfassen. Wer also mal den Idioten lesen möchte, kann sich folgendes pdf zur Übersicht daneben legen.
Das Lesen ist natürlich zu empfehlen, nicht nur aufgrund der zum himmelschreienden Dekadenz des alten Adels, des sinnlosen Strebens nach Staats-„Ämtern“, in denen man nichts tut aber ein entsprechendes Auskommen hat. Schön ist das ganz am Rand in einer Episode zum Eisenbahnbauwesen dargestellt. Aber, lest selbst …