Am Anfang war die Romantik: Ein eng abgegrenzter studentischer Verschwörerkreis mit regelmäßigen Saufgelagen in Leipzig; das unbeholfene Nachstellen von Frauenzimmern; die Flucht zur Prostituierten (die anfangs noch kindliche Clara seines Klavierlehrers Wieck wird ihn aushalten lernen); der frühe körperliche Verfall; die stets depressiv geprägte Unfähigkeit, mit Mißerfolg und Kritik umgehen zu können; die Verehrung des noch jungen Brahms, der dann später vielleicht doch was mit der zu seiner Frau gewordenen Clara hatte; die Revolutionsjahre 1848/49 in Dresden, die ihn, unverständig gegenüber den Ereignissen, immerhin zum Komponieren antreiben –
im Spannungsfeld von Dichtung & Wahrheit – ein wahrhaft beeindruckendes Gemälde eines Romantikers.
Peter Härtling: Schumanns Schatten, Roman, 1996